Der Grundgedanke zur Entwicklung des Tierprojektes „Tiergestützte Pädagogik“ an der Willi-Fährmann-Schule war die Erstellung eines neuen Konzeptes zur Schulsozialarbeit. Das Erreichen pädagogischer Ziele sollte mit der Idee, Tiere an die Schule zu holen, unterstützt werden. Finanziert und unterstützt wird das Projekt u.a. von dem Tierschutzverein „Terra Mater e.V.“, der sich anbot, sowohl die Tiere zur Verfügung zu stellen, als auch für die laufenden Kosten Futtermittel, Tierarzt und Hufschmied aufzukommen.

Wesentliches Element der praktischen Umsetzung der tiergestützten Pädagogik ist die Mitarbeit der SchülerInnen bei der Pflege und Versorgung der Tiere. Den SchülerInnen werden verschiedene Kleingruppen mit unterschiedlichen Themen angeboten, die von verschiedenen Kollegen oder der Schulsozialarbeiterin begleitet werden (z.B. Hühnergruppe, Versorgungsgruppe am Morgen, Tier-AG, Pferde-AG, Mädchen- und Jungengruppe). Diese Gruppen finden regelmäßig täglich (Versorgungsgruppe) bis zu einmal wöchentlich statt und werden entweder klassenweise oder auch klassen- bzw. stufenübergreifend angeboten. 

Die Nachfrage bezüglich der genannten AGs ist häufig größer als das Angebot, sodass leider noch nicht allen interessierten SchülerInnen ein Platz in einer der Gruppen angeboten werden kann. Neben den Kleingruppen in der Schule gibt es ein wöchentliches Reittherapieangebot in einem Reitstall in Stolberg, an dem 4 Kinder teilnehmen können.

Neben den Arbeiten in unmittelbarer Nähe zu den Tieren fallen auch Tätigkeiten, wie z.B. die Übernahme von Telefonaten mit Futterlieferanten oder Tierarzt, die vor allem von den älteren SchülerInnen übernommen werden, an. Zudem sind regelmäßig Arbeiten im handwerklichen Bereich, wie Reparaturarbeiten, die Erbauung oder Veränderung der Stallungen und die Verbesserung u./o. Erweiterung der Anlage zu erledigen.

 

Pädagogische Ziele der tiergestützten Pädagogik

1. Übernahme von Verantwortung

2. Übernahme, Akzeptanz und Einübung von regelmäßigen Pflichten

Einhalten von Regeln und Absprachen

3. Verbesserung der allgemeinen Arbeitshaltung

4. Möglichkeiten des Beziehungsaufbaus und Anbieten von Bindungsmöglichkeiten zwischen Kind und Tier (Tiere als Freund erleben)

5. Anregung zu Gefühlsäußerungen

6. Emotionale Ansprache: Wunsch und Suche nach Wärme, Geborgenheit, Zuneigung, Liebe und Vertrauen (Tiere lassen eine Nähe zu, die von vielen Kindern gesucht und benötigt wird) 

7. Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins, Abbau von Ängsten

8. Stärkung des eigenen Körpergefühls, Aufbau eines Wohlbefindens (z.B. beim Reiten durch die Übertragung von Wärme)

9. Verbesserung der Frustrationstoleranz

10. Soziale, geistige und seelische Gesundheit

11. Arbeit in der Gemeinschaft, Förderung der Kooperationsfähigkeit

12. Förderung der Kommunikation und Kommunikationsfähigkeit

Konzentrationsfähigkeit

13. Vermittlung von Wissen über die Tiere und fachkundige Anleitung zur Tierhaltung, Beitrag zum Tierschutz und Gesundheitserziehung

14. Empathie, Rücksichtnahme auf Lebewesen (leise bewegen, Umgang mit den Tieren, Reaktionen verstehen)

15. Positive Entwicklung des Sozialverhaltens der Schüler (z.B. Eingliederung der Ich-Ansprüche in das Gruppengeschehen, sich abwechseln beim Reiten, eigene Wünsche auch mal zurückstellen, kooperieren, sich absprechen, etc.)

16. Stabilisierung der Persönlichkeit